Berliner Clubkultur trotz Krisen: Clubcommission setzt auf Zusammenhalt und Wandel

Die Berliner Clubkultur steht vor großen Herausforderungen, doch die Clubcommission setzt auf Wandel und Zusammenhalt. Mit einem neu gewählten Vorstand und frischen Impulsen stärkt das weltweit größte Netzwerk der Club- und Veranstaltungsszene die Zukunftsfähigkeit von Berlins einzigartiger Clubkultur.

Berlin, 21. November 2024 – Am 19. November 2024 traf sich die Clubcommission – Netzwerk der Berliner Clubkultur e.V. zur jährlichen Mitgliederversammlung im historischen Ballhaus Wedding. Im Fokus standen der Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr, die Wahlen der neuen Vorstandsmitglieder sowie der Blick nach vorn. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Kürzungen im Kulturbereich zeigen sich die Berliner Clubbetreibenden, Veranstalter:innen und Kollektive entschlossen im Engagement für eine solidarische und resiliente Clubkultur in Berlin. Auf der Mitgliederversammlung wurde vielfach die Bedeutung gewachsener Strukturen betont, die in Krisenzeiten Stabilität bieten können, und auch die gleichzeitige Notwendigkeit, sich neuen Wegen und Ideen zu öffnen.  

Der gesamte neu gewählte Vorstand der Clubcommission Berlin e.V.  © Andrea Rojas  
(v.l.n.r. Zuher Jazmati, Daniel Plasch, Marcel Weber, Aziz Sarr, Konstantin Krex, Zoe Uellendahl, Nicole Erfurth, Florian Falkenhagen, Sonyka Francis, Thea Hope, Katharina Wolf,  Emiko Gejic, Erika Siekstelyte, Philipp Schindler, nicht im Bild Robin Schellenberg)

Während Marcel Weber (1. Vorsitzender) und Emiko Gejic (Pressesprecherin) auch für die nächsten zwei Jahre im geschäftsführenden Vorstand wiedergewählt wurden, begrüßt die Clubcommission Daniel Plasch (2. Vorsitzender) und Philipp Schindler (Schatzmeister) neu im geschäftsführenden Vorstand. Daniel Plasch ist seit über einem Jahrzehnt eng mit der Berliner Clubkultur verbunden, hat früher das Stattbad in Wedding betrieben und ist nun für das RSO in Schöneweide verantwortlich. Philipp Schindler stammt aus dem Umfeld des krisengebeutelten Yaam in Friedrichshain-Kreuzberg. Beide bringen nicht nur langjährige Erfahrung aus ihren Engagements im erweiterten Vorstand mit, sondern auch die Motivation, neue Impulse für die Berliner Clubkultur zu setzen. 

Der neu gewählte Geschäftsführende Vorstand der Clubcommission Berlin e.V.  © Andrea Rojas 
(v.l.n.r. Daniel Plasch, Marcel Weber, Emiko Gejic, Philipp Schindler)

Ein Vorstand für eine zukunftsfähige Clubkultur

Der neue erweiterte Vorstand zeigt einen klaren Generationenwechsel und vereint Expertise, Leidenschaft und Perspektivenvielfalt. 

Der neu gewählte Erweiterte Vorstand der Clubcommission Berlin e.V.  © Andrea Rojas 
(v.l.n.r. Zuher Jazmati, Aziz Sarr, Konstantin Krex, Zoe Uellendahl, Nicole Erfurth, Florian Falkenhagen, Sonyka Francis, Thea Hope, Katharina Wolf,  Erika Siekstelyte, nicht im Bild Robin Schellenberg)

  • Aziz Sarr (MAAYA/Freak de l’Afrique/RISE) stärkt die Integration schwarzer Clubkultur und fördert den Dialog zwischen verschiedenen Communities.
  • Erika Siekstelyte (Panke) bringt ihre langjährige Erfahrung erneut ein.
  • Florian Falkenhagen (Cassiopeia/RAW Kultur L e.G.) setzt sich intensiv mit dem Thema der Verdrängung auseinander.
  • Katharina Wolf (Clubliebe e.V.) treibt die ökologische Nachhaltigkeit der Clubszene voran.
  • Konstantin Krex (Berlin Worx e.V.) sieht die Clubkultur als unverzichtbaren Raum für sozialen Austausch.
  • Nicole Erfurth (Berlin Worx e.V.) engagiert sich für den Erhalt von Kulturflächen.
  • Robin Schellenberg (Klunkerkranich/LiveKomm) setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche ein.
  • Sonyka Francis (THE BLACK SEX WORKER COLLECTIVE BERLIN) setzt sich für die Rechte marginalisierter Sexarbeiter:innen ein, fördert kreative Ausdrucksformen und arbeitet an politischen Strategien zur Bekämpfung struktureller Ungleichheiten.
  • Thea Hope (90 mil/The Palace Collective e.V.) betont vor allem die Wichtigkeit einer solidarischen Haltung in der Clubkultur. 
  • Zoe Uellendahl (Renate & Else) liegt es am Herzen, den Generationenwandel aktiv mitzugestalten.
  • Zuher Jazmati (ADIRA Kollektiv) setzt sich für die Schaffung inklusiver Räume ein, die vor allem marginalisierte Communities schützen und verbinden.


Dank an langjährige Wegbegleiter:innen

Mit großem Respekt und großer Dankbarkeit verabschiedet die Clubcommission mehrere Vorstandsmitglieder, die über Jahre hinweg die Berliner Clubkultur mitgeprägt haben: Anna Harnes (United We Stream), Francis Hanlon (Tipsy Bear), Nora Giesbert, Dimitra Zina (AL.Berlin) sowie den langjährigen Begleiter und Mitbegründer des Vereins Sascha Disselkamp (SAGE). Ihr Einsatz und ihre Hingabe haben die Clubkultur in Berlin maßgeblich mitgeprägt. Die Clubcommission möchte ihren Dank für die gemeinsame Arbeit und den wertvollen Austausch ausdrücken.

Ein ganz besonderer Dank gilt Lutz Leichsenring, der die Clubcommission über 15 Jahre als Pressesprecher begleitet hat. Sein unermüdliches Engagement, gerade in schwierigen Zeiten, hat maßgeblich zur Weiterentwicklung und Anerkennung der Berliner Clubkultur beigetragen. Die Clubcommission bedankt sich herzlich bei Lutz für seinen außergewöhnlichen Einsatz und seine Arbeit, die dazu beigetragen hat, die Berliner Clubkultur zu etablieren und als unverzichtbaren Teil des kulturellen Lebens in der Stadt zu verankern.

Gemeinsam für eine widerstandsfähige Clubkultur

Die Clubcommission steht für Kontinuität und Wandel zugleich. Trotz der aktuellen Herausforderungen – von steigender Inflation bis hin zu kulturpolitischen Kürzungen – betonen die Mitglieder die Stärke gewachsener Strukturen und die Bedeutung kollektiver Innovation. Als Vermittlerin zwischen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kulturakteur:innen vereint die Clubcommission mit über 350 Mitgliedern weltweit die größte regionale Organisation ihrer Art. „Clubkultur muss ein anerkannter Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben, sowohl politisch als auch gesellschaftlich“, betont der Erste Vorsitzende Marcel Weber. Pressesprecherin Emiko Gejic ergänzt: „Gerade in Zeiten eines Rechtsrucks ist es entscheidend, Räume für eine diverse, progressive und junge Clubkultur zu schützen.“ Mit vereinten Kräften und einem vielfältigen Team aus erfahrenen und neuen Köpfen setzt die Clubcommission ihren Einsatz für den Erhalt, die Weiterentwicklung und die Wertschätzung der Berliner Clubkultur fort – eine treibende Kraft für Solidarität und Zukunft.

Eindrücke von der Mitgliederversammlung der Clubcommission Berlin e.V. vom 19. November 2024 © Andrea Rojas

Gemeinsam blicken die Mitglieder der Clubcommission nun motiviert nach vorn und vertrauen dabei auf gewachsene Strukturen sowie die Fähigkeit, Raum für Neues zu schaffen. In einer Zeit, in der die Herausforderungen für die Clubkultur größer sind denn je, sind die vielfältigen Kompetenzen und Expertisen der neuen Vorstandsmitglieder von zentraler Bedeutung. Zusammenhalt und Kompetenz zu verbinden, sind nun umso wichtiger, um resilient und gestärkt in die Zukunft der Berliner Clubkultur zu gehen. Mit dieser Motivation und dem festen Willen, gemeinsam voranzuschreiten, möchte die Clubcommission auch weiterhin eine treibende Kraft für die Berliner Clubkultur bleiben.