Zukunft der Berliner Clubkultur: Kollaboration als Schlüssel für neue Räume
Trotz anhaltender Herausforderungen durch Clubschließungen, Haushaltskürzungen und wirtschaftlichen Schieflagen zeigt sich die Berliner Clubkultur weiterhin resilient und visionär. Die von der Clubcommission organisierte Club & Raum brachte führende Akteur:innen aus der Clubkultur, Immobilienwirtschaft, Politik, Verwaltung, Banken und Kreativindustrie zusammen, um an der Zukunft der Berliner Clubkultur zu feilen. Der Einladung der Clubcommission sind fast 200 Teilnehmende gefolgt, die den ganzen Tag im Zenner diskutierten und an neuen Kooperationen schmiedeten.
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Foto: Simon Salzig
Berlin, 05. Februar 2025 – Am vergangenen Mittwoch brachten wir mit der Club & Raum-Konferenz führende Köpfe aus Clubkultur, Stadtpolitik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft im historischen Zenner zusammen, um gemeinsam neue Perspektiven für Kulturorte in Berlin zu entwickeln und konkrete Lösungsansätze für neue Nutzungskonzepte, kooperative Stadtentwicklung und nachhaltige Finanzierungsmodelle zu erarbeiten.
In ihren Video-Grußworten betonten Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, und Franzi Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die Bedeutung der Clubs für die Stadt und sagten ihre Unterstützung für die Clubkultur zu.
Die Veranstaltung bot eine wichtige Plattform für interdisziplinären Austausch und neue Kooperationen zwischen Clubbetreiber:innen, Eigentümer:innen und Verwaltung. Inspirierende Vorträge vermittelten unterschiedliche Perspektiven auf Entwicklung clubkultureller Räume:
- Robbe von Bogaert gab praxisnahe Einblicke, wie durch eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Immobilienwirtschaft neue Räume für Kultur geschaffen und gesichert werden können
- Markus Riedel vom Open Ground Club stellte die Entwicklung des weltweit heiß diskutierten neuen Clubs in Wuppertal vor
- Asli Varol zeigte, wie im Sinne einer kooperativen Entwicklung der Vollgut eG das Kindl Areal in Neukölln genossenschaftlich weiterentwickelt wird
- Dorle Martinek vom Klunkerkranich skizzierte den Weg des Dachgartens von der Zwischennutzung hin zur langfristigen Clubnutzung
Ergänzend gaben Vertreter:innen der Triodos Bank, GLS Bank, Initiative Musik, BürgschaftsBank Berlin und der Berliner Sparkasse wertvolle Einblicke in Finanzierungsmodelle für Kulturorte. Die Raumbörse für Kulturschaffende und Vermietende bot den Akteur:innen aus der Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, direkt mit Clubbetreiber:innen über neue Nutzungsperspektiven für leer stehende Flächen ins Gespräch zu kommen.
Die Konferenz zeigte das große Potenzial der tiefgreifenderen Zusammenarbeit zwischen der Clubkultur und zentralen Akteur:innen der Stadt. Die Teilnehmenden analysierten die Herausforderungen der clubkulturellen Standortentwicklung und erarbeiteten mögliche Lösungsansätze. Dabei zeigte sich, wie in kurzer Zeit erste fruchtbare Ansätze für innovative Strategien zur besseren Zusammenarbeit entwickelt werden konnten. Zudem wurden Forderungen nach klareren gesetzlichen Anreizen, einer möglichen Leerstandssteuer und gezielter Wirtschaftsförderung formuliert, um langfristige Perspektiven für kulturelle Räume zu schaffen. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert jedoch auch den politischen Willen, Clubkultur aktiv in die Stadtplanung und Bauprojekte einzubinden.
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Foto: Simon Salzig
Herausforderung Clubsterben und die Auswirkungen der Haushaltskürzungen
Die Berliner Clublandschaft sieht sich wachsenden existenziellen Bedrohungen ausgesetzt: Steigende Mieten, ein angespannter Immobilienmarkt und bürokratische Hürden gefährden den Bestand und die Weiterentwicklung der Berliner Clubkultur. Die aktuellen Kürzungen im Kulturbereich wie die Streichung des Projektfonds Urbane Praxis oder die geplante Abwicklung der Kulturraum Berlin gGmbH erschweren eine zukunftsfähige Weiterentwicklung von Kulturräumen in Berlin. Die gemeinschaftlich entwickelte Modellfläche Tegel ist ebenfalls von den Kürzungsdiskussionen betroffen, soll aber dieses Jahr wieder bespielt werden, wenn wieder Planungssicherheit vorhanden ist.
Club & Raum hat gezeigt, dass die Clubkultur gestärkt aus Krisen hervorgehen kann und welches Potenzial in Zusammenarbeit mit Immobilienbranche und Stadtgesellschaft steckt, wenn alle gemeinsam Verantwortung übernehmen. Eine kooperative Herangehensweise schafft Vertrauen und hilft dabei, die Zukunft der Berliner Kulturlandschaft zu sichern. Die Clubcommission wird diesen Dialog weiter vorantreiben und sich für nachhaltige Lösungen einsetzen, damit Berlin auch in Zukunft eine Stadt der kulturellen Freiräume bleibt.
Die Konferenz wurde mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe ermöglicht.
Pressekontakt: Emiko Gejic
presse@clubcommission.de